Nach einer schweren Verletzung wieder in den "normalen" Trainings- und Wettkampfalltag zurückzukehren, ist eine der grössten Herausforderungen für Athlet:in und Trainer:in. Die richtige Dosierung, die unbedingt notwendige Erholung und die effiziente Wirkung sind wichtige Bausteine, um noch stärker aus einer Verletzung zurückzukehren. Nachfolgend einige Gedanken dazu.
Am 31. Juli 2023 zog ich mir eine schwere Schulterverletzung zu. Ein Wildtier rannte mir von der Seite, gerade beim Eindunkeln, in mein Vorderrad. Ich kam zu Fall und stürzte. Zuerst hatte ich den Eindruck, mir und dem Rad habe es wenig gemacht und ich könne weiterfahren. Doch der Schein trügte. Ich habe mir Bänder im Schultergelenk gerissen und eine Operation wurde unumgänglich. Da ich starke Schürfungen und offene Stellen hatte, musste ich diese zuerst ausheilen lassen, bevor dann der Fachspezialist die OP ausführen konnte. Der Eingriff war erfolgreich. Schon wenige Tage später konnte ich die Klinik verlassen und die Physiotherapie begann. - Der Heilungsverlauf verlief sehr gut und bereits nach zwei Wochen gab mir der Operateur grünes Licht, auf der Rolle zu trainieren. Ich war sehr erleichtert und erfreut darüber, denn die täglichen Trainings fehlten mir doch sehr. Ich vermisste die physische Belastung, das Velofahren schon arg. Doch "Still - halten" ist nicht so mein Ding, Geduld gehört eher nicht zu meinen Skills. Doch genau diese Geduld und Einsicht, dass Erholung und Ruhe zu einer erfolgreichen Heilung dazu gehört, wurde mir bald mal klar. Ich wollt eher immer mehr machen, als ich durfte. Doch im Grossen und Ganzen hielt ich mich an die Anweisungen des Operateurs bzw. der Physiotherapeutin, die beide enorm grosse Erfahrung haben.
Nach weiteren vier Wochen erhielt ich das Okey, wieder draussen zu trainieren. Ich fand bald die Position, um meine Watt in die Pedale zu bringen und in vernünftigen UPM - Zahlen zu arbeiten. Keine Schmerzen, nur die "normale" Ermüdung gaben mir enorme Motivation und einen positiven Schub. Diese beiden Elemente waren für mich Match entscheidend, dass ich wieder "normal" trainieren konnte. Klar, meine nicht so geliebtes Krafttraining, Stabilisations- und Bewegungsübungen und die immer noch sehr wichtigen Ruhephasen, taten das Ihrige. Ich bin heute sehr happy, dass ich wieder aktiv sein darf und meine Einheiten im üblichen Rahmen abspulen kann.
Um stärker, gefestigt und motiviert in den Trainings- und Wettkampfbetrieb zurückkehren zu können, waren folgende Eckpfeiler wichtig für mich:
- Geduld lernen, Geduld haben
- Ruhephasen sind wichtig und gehören dazu
- Stetiges Ausprobieren, was möglich ist
- Kreativ sein um rasch wieder trainieren zu können
- Ohne Fleiss, kein Preis - etwas mehr machen als normal
- In Teil - Schritten und Teil - Zielen arbeiten um ein Endziel zu erreichen
- Dankbarkeit und Gelassenheit sowie Demut helfen, zu verstehen, einzuordnen und zu akzeptieren
Wie denkst Du darüber? Hast Du ähnliche Erfahrungen gemacht? Deine Erlebnisse interessieren mich ...
Sportliche Grüsse, ISA
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